Ausgeschlafen?

Schlaf – unverzichtbar für ein gesundes Leben

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Nach der Zeitumstellung auf die Sommerzeit, die eine Stunde Schlaf kostet, werden regelmäßig für einige Tage deutlich erhöhte Unfallraten im Straßenverkehr beobachtet. Forscher sehen darin ein Zeichen für ein generelles Schlafdefizit in der Bevölkerung, bei dem schon eine Stunde weniger Schlaf ausreicht, um fatale Folgen zu produzieren.

Diese Sichtweise wird von den Daten gestützt, die im Rahmen der Nationalen Verzehrsstudie (NVS) II erhoben wurden. In den Jahren 2005 bis 2007 gaben über 20.000 BundesbürgerInnen zu ihren Essgewohnheiten, aber auch zu ihrem Schlafverhalten Auskunft. Dabei stellte sich heraus, dass an Werktagen ein Viertel der Teilnehmer 5,5 bis 6,5 Stunden schlafen, ein Drittel der Teilnehmer 6,5 bis 7,5 Stunden. Am Wochenende war die Schlafdauer im Durchschnitt eine Stunde länger. Diese Tatsache wird als Indiz dafür gewertet, dass sich unter der Woche ein Schlafdefizit aufbaut, das dann am Wochenende wieder reduziert wird.

Aber wie viel Schlaf braucht der Mensch? Schlafforscher sind sich mittlerweile einig, dass es auf diese Frage keine allgemeingültige Antwort gibt. Wie lange ein Mensch schlafen muss, um sich erholt zu fühlen und voll leistungsfähig zu sein, ist individuell unterschiedlich, mit einer natürlichen Spannweite von weniger als 6 bis mehr als 9 Stunden pro Nacht.
Wichtig ist vermutlich nicht nur die Schlafdauer, sondern auch die Einhaltung des persönlichen Schlaf-Wach-Rhythmus. Das erklärt, warum Sie um fünf Uhr morgens nach acht Stunden Schlaf entsetzlich müde sind, während Sie um acht nach fünf Stunden Schlaf topfit aus den Federn steigen.

Die positive Wirkung des Schlafs besteht dabei nicht nur darin, dass wir uns anschließend ausgeruht und erholt fühlen. Schlafmangel fördert eine Immunschwäche, Entzündungsprozesse, Stressreaktionen, Übergewicht, Gedächtnisstörungen und die Entwicklung von Demenz. Das Hormon Melatonin, das während des Nachtschlafes ausgeschüttet wird, wirkt antioxidativ, kann die Immunfunktion des Körpers stärken und ist wichtig für den Schutz vor Krebserkrankungen. In Studien, in denen die Probanden einer Reduktion ihrer üblichen Schlafdauer ausgesetzt waren, konnte dabei gezeigt werden, dass sich negative körperliche Reaktionen auch dann zeigten, wenn die Personen sich subjektiv gut fühlten.

Fazit: Sie tun sich und Ihrem Körper Gutes, wenn Sie, soweit möglich, nicht Ihren Schlaf um Ihr Leben, sondern Ihr Leben um Ihren Schlaf herum organisieren.


Quellen
Max Rubner-Institut (Hg.) (2008): Nationale Verzehrsstudie II. Ergebnisbericht, Teil 1. URL: https://www.mri.bund.de/fileadmin/MRI/Institute/EV/NVS_II_Abschlussbericht_Teil_1_mit_Ergaenzungsbericht.pdf (aufgerufen am 13.0.2016).
Hor H, Tafti M (2009): How much sleep do we need? Science; 325(5942): 825-826.
Ferrara M, & De Gennaro L (2001): How much sleep do we need? Sleep medicine reviews; 5(2): 155-179.
Simpson NS, Diolombi M, Scott-Sutherland J, Yang H, Bhatt V, Gautam S et al. (2016): Repeating patterns of sleep restriction and recovery: Do we get used to it? Brain, Behavior, and Immunity; in press.
Springer Medizin Verlag GmbH (Hg.) (2014): Mehr Herzinfarkte nach Zeitumstellung. Ärzte Zeitung online; URL: http://www.aerztezeitung.de/medizin/krankheiten/herzkreislauf/herzinfarkt/default.aspx?sid=857659&cm_mmc=Newsletter-_-Newsletter-C-_-20140325-_-KHK+/+Herzinfarkt (aufgerufen am 13.09.2016)

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