Gesund altern

Was Sie selbst dazu beitragen können

von Carola Zenke-Philippi

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Schauen Sie sich in Ihrem Familien- und Bekanntenkreis um: Wie viele Personen fallen Ihnen spontan ein, die deutlich älter sind, als es sich Ihre Groß- oder Urgroßeltern jemals hätten träumen lassen? Und mit wie vielen davon möchten Sie tauschen?

Vermeidung von Krankheiten im Alter

Möglicherweise haben Sie die ein oder andere Person vor Augen, die trotz ihres hohen Alters weiterhin gesund und selbstbestimmt lebt. Die Realität für die meisten Menschen sieht jedoch anders aus: Mit der steigenden Lebenserwartung steigt weniger die Zahl der gesunden als vielmehr die Zahl der durch Krankheit beeinträchtigten Jahre. Um auch im Alter weiterhin eine hohe Lebensqualität zu genießen, sollte es daher nicht primär um die Behandlung, sondern idealerweise um die Vermeidung von altersabhängigen Krankheiten gehen.

Vegetarier: überdurchschnittliche Lebenserwartung?!

Wertvolle Hinweise, wie dies gelingen kann, liefern groß angelegte Studien an den Bewohnern der japanischen Insel Okinawa, deren durchschnittliche Lebenserwartung extrem hoch ist, und an amerikanischen Adventisten, einer christlichen Glaubensgemeinschaft.

Die Adventisten eignen sich besonders deshalb für Studien dieser Art, weil sie sich, bedingt durch ihre Religionszugehörigkeit, in ihrem Lebensstil verhältnismäßig stark ähneln, sodass der Einfluss der Ernährung auf die Gesundheit besonders gut untersucht werden kann.

Seit den 1970er Jahren hat sich immer wieder gezeigt, dass die Lebenserwartung von vegetarisch lebenden Adventisten im Vergleich zu ihren nichtvegetarischen Glaubensbrüdern um mehrere Jahre höher war. Im Vergleich zu den übrigen Kaliforniern war die Lebenserwartung der relativ gesund lebenden, vegetarischen Adventisten sogar über 13 Jahre höher. Für Vegetarier unter den Adventisten wurden zudem deutlich reduzierte Risiken für Nierenversagen, Diabetes, das metabolische Syndrom (Adipositas, Bluthochdruck, Fettstoffwechselstörungen, gestörte Glukosetoleranz bzw. Diabetes mellitus Typ 2), Krebserkrankungen des Magen-Darm-Trakts und frauenspezifische Krebsarten festgestellt.

Auch die Bewohner Okinawas, der „Insel der Unsterblichen“, ernährten sich traditionell vorwiegend pflanzenbasiert, mit Süßkartoffel, Soja, Gemüse und kleinen Menschen Fisch. Fleisch und Milchprodukte wurden wenig, Zucker und Weißmehl gar nicht verzehrt. Daraus resultierte über lange Zeit eine 80-90 % geringere Sterblichkeit durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Brust- und Prostatakrebs, verglichen mit Europäern und US-Amerikanern. Mit dem Einzug einer westlichen Ernährungsweise geht die Langlebigkeit jedoch nach und nach verloren.

Unsere Lebensweise entscheidet

Es ist also nicht eine ungünstige genetische Ausstattung, sondern unsere Lebensweise, die uns schneller altern lässt. Bei der Ernährung sind es verarbeitete und tierische Lebensmittel, Zucker und Salz, die Zivilisationskrankheiten wie Diabetes mellitus Typ 2, Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und Demenz fördern. Ihr Einfluss wird durch Bewegungsmangel weiter verstärkt. Eine Schlüsselfunktion kommt hier dem Insulin zu.

Am wirkungsvollsten verzögern Sie den Alterungsprozess, indem Sie ihn nicht unnatürlich durch Fehlernährung, Bewegungsmangel, Dauerstress oder Rauchen beschleunigen.

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