Unser Wald – das große Sterben direkt vor der Haustüre
Der Klimawandel ist real für uns alle. Und die Zeit drängt …
von Dr. Ludwig Manfred Jacob
Jedes Mal, wenn ich in unserem Wald spazieren gehe, blutet mir das Herz.
Hier war vor wenigen Jahren noch ein Paradies an dichten Bäumen. Heute ist es fast eine Steppe. Wer sich die Sahara anschaut, glaubt kaum, dass diese Landschaft einst die Kornkammer Roms war.
Die Angst, hier könnte dasselbe passieren, ist realistisch. In diesem Jahr hatten unsere Wälder eine kleine Verschnaufpause, in vielen anderen Ländern brannten sie. Dennoch sind hier inzwischen die meisten der letzten Nadelbäume gestorben; nur die Laubbäume haben überlebt.
Weltwissenschaftler warnen vor Klima-Notstand
Eine Initiative von ca. 14 000 Wissenschaftlern riefen den weltweiten Klima-Notstand aus und erklärten in der Zeitschrift BioScience1, dass die Regierungen es immer wieder versäumt hätten, "den Raubbau an der Erde" zu bekämpfen. Diesen bezeichnen sie als Hauptursache der Klimakrise. Für die Studie stützten sich die Wissenschaftler auf Lebenszeichen, um den Gesundheitszustand des Planeten zu messen, darunter Abholzung, Treibhausgasemissionen, Gletscherdicke und Meereisausdehnung sowie Entwaldung. Sie stellten fest, dass 18 von 31 Indikatoren einen neuen Höchst- oder Tiefststand erreichten.
Die Autoren wiederholten frühere Aufrufe zu transformativen Veränderungen in sechs Bereichen:
- Beseitigung fossiler Brennstoffe
- Reduzierung von Schadstoffen
- Wiederherstellung von Ökosystemen
- Abkehr von Modellen für unbegrenztes Wachstum
- Stabilisierung der Bevölkerungszahl
- Umstellung auf pflanzliche Ernährung
Die Rolle der Massentierhaltung und der Autoindustrie
Intelligente Politik oder Lobbyismus in Grün?
Politik und Autoindustrie wollen uns weismachen, dass wir durch den Kauf eines Elektroautos einen wesentlichen Beitrag zum Umweltschutz leisten. Das mag vom Ansatz her richtig sein; es ist jedoch klar, dass dies vor allem die Verkäufe ankurbeln soll. Die Förderung von bis zu 9. 000 € für ein Elektroauto wäre sehr viel kosten- und klimaeffizienter in das Pflanzen von Bäumen investiert.
Eine grobe Rechnung: Ein Mittelklasse-Benziner stößt ca. 3 Tonnen CO2 (bei 10 000 km) im Jahr aus. Pro Jahr bindet eine Buche ca. 12,5 Kilogramm CO2. Man müsste also 80 Bäume pflanzen, um jährlich 1 Tonne CO2 durch Bäume zu kompensieren. Das sind insgesamt etwa 240 Bäume bei einem Benziner. Die müssen zwar erst wachsen, aber binden dann jedes Jahr diese erhebliche Menge. Für eine E-Auto-Förderung könnte man in Deutschland etwa 5 000 – 9 000 Bäume pflanzen, in anderen Ländern etwa 50 000.
Nur der schnelle Ausstieg aus der Massentierhaltung kann den Klimawandel rechtzeitig eindämmen
Während die Politik viel von Klimaschutz redet, subventioniert sie gleichzeitig nach wie vor massiv die Massentierhaltung, den Hauptproduzenten von Methan und Hauptverschmutzer des Grundwassers sowie die Abholzung des Regenwalds für Ethanol (E10 Benzin).
Während es bei der Klimadiskussion meist um die Reduzierung von Kohlendioxid geht – inzwischen ein gigantisches Milliardengeschäft, wird das weitaus gefährlichere Methan übersehen. Dieses entsteht vorwiegend bei der Rinderzucht, die am meisten Ackerfläche, Wasser und Energie verschlingt und das gefährlichste Klimagas freisetzt. Eine Reduktion von Methan-Emissionen könnte laut einer aktuellen Studie2 die Erderwärmung um 30 % verlangsamen und entscheidend dabei helfen, die Ziele des Pariser Klimaabkommens zu erreichen.
Zum Vergleich: Wenn ein Molekül Kohlendioxid in die Atmosphäre entweicht, bleibt es für Jahrhunderte dort. Die jetzt schon vorhandene Menge reicht aus, unseren Planeten einzuhüllen, die Wärme einzuschließen und das Wetter massiv zu verändern, wie wir es praktisch erleben. Die Schäden werden noch über Generationen hinweg zu spüren sein. Der Klimawandel ist bereits da und nur durch CO2-Reduktion nicht zu stoppen, nur abzumildern.
Methan schließt kurzfristig weit mehr Wärme ein. Doch die Wirkung von Methan lässt viel schneller nach, nämlich innerhalb weniger Jahrzehnte. Wenn wir die Emissionen heute stoppen würden, würde sich fast das gesamte Methan in der Atmosphäre innerhalb eines Lebens abbauen.
Deshalb lohnt sich die Reduzierung von Methan so sehr: Je schneller die Emissionen sinken, desto mehr Erwärmung können wir vermeiden.3
Zurück zur Realität
Beim Fleisch feilschen die Großeinkäufer bei 1 000 kg um die zweite und dritte Stelle hinter dem Komma (also 0,01 Cent-Beträge). Wie soll so auch nur ansatzweise ein klimafreundlicher und ethischer Umgang mit Tieren möglich sein?
Die Politik fördert also mit Milliarden – nach WHO-Kriterien – krebserregende und enorm klimaschädliche Fleischerzeugnisse und ruft gleichzeitig zur Rettung der Erde auf – schizophrener geht es nicht!
Praktische Gründe: CO2 hat dank der CO2-Zertifikate eine finanzstarke Lobby, Methan nicht. Hier gibt es nur die sehr einflussreiche Gegen-Lobby der Massentierhaltung. Das würde sich mit Methan-Zertifikaten schnell ändern.
Neben der einseitigen Fixierung auf CO2, gäbe es weitaus intelligentere Ansätze für den Klimaschutz, und die sind dringlicher denn je.
Das Thema Ernährungswandel ist für das Überleben der Menschheit die wichtigste Angelegenheit: nur so können wir die gesamte Menschheit gesund ernähren, ohne die Erde zu zerstören. Das ist übrigens kein veganer Fanatismus, sondern eine zentrale Forderung der führendsten Wissenschafter der Erde: LANCET Eat Commission. Food in the Anthropocene.
Im Mittelpunkt steht eine gesunde, flexitarische Ernährung, die wirklich allen nutzt. (Mein Ernährungsplan aus dem Jahr 2012 sieht übrigens den Vorschlägen der besten Ernährungsmediziner der Welt zum Verwechseln ähnlich.)
Um den Umstieg leicht zu machen, empfehle ich die leckeren und sehr gut verträglichen Produkte von endori. Das sind Veggie-Produkte auf Erbsenbasis. Hier ein schöner Einblick.
Der Klimawandel ist real für uns alle! … und die Zeit drängt
Wie dilettantisch wir inzwischen in Deutschland mit Krisen umgehen, von COVID-19 bis hin zu Überschwemmungen, lässt für die wirkliche Jahrtausendkrise, die Auswirkungen des Klimawandels, Böses ahnen. Es macht wieder einmal sehr deutlich, dass wir dringend kluge Fachleute und nicht Lobbyisten und Meinungsmacher in der Politik brauchen. Ich persönlich halte übrigens alle Parteien in dieser Hinsicht bisher für ähnlich inkompetent. Die Welt wird nicht durch schlaue Reden und Bücher, sondern durch durchdachte Maßnahmen gerettet.
Wir brauchen einen Ernährungs- und Bewusstseinswandel – keine imperialistischen Mars-Ideologien. Wie UN-Generalsekretär Guterres jüngst formulierte: „Wir sehen Milliardäre auf Spritztouren im All, während Millionen Menschen auf der Erde Hunger leiden.“
Die verschwendeten Milliarden könnten weltweit sinnvoll für das Aufforsten der Wälder bzw. das Pflanzen neuer, widerstandfähiger Bäume, insbesondere auch in ärmeren Ländern, verwendet werden. Davon profitiert nicht nur das Klima, sondern auch die Menschen, die diese Bäume pflanzen, denn sie können dank dieser Aufgabe, ihre Familie ernähren.
Die Ergebnisse zeigen sich in Jahrzehnten, aber verändern sehr viel. Ein persönliches Beispiel: Seit den 70er Jahren komme ich regelmäßig nach Katalonien. Damals gab es kaum Wälder, das Land war weitgehend versteppt. Heute ist es überwiegend grün und voller Bäume, oft sogar grüner als in Deutschland. Man forstet dort seit Jahrzehnten intelligent mit klimaresistenten Bäumen auf.
Was tun wir bei Dr. Jacob‘s Medical?
Kritisieren ist leicht, etwas ändern schwieriger, aber das Einzige, was zählt. Daher haben wir unserer Maßnahmen zur Erhaltung der Umwelt in diesem Jahr weiter ausgebaut.
Unser Beitrag: Wir verwenden für Printmaterialien umweltfreundliches Papier und lassen nur die Mengen anfertigen, die wir auch wirklich benötigen. Das vermeidet unnötigen Müll. Postsendungen halten wir in möglichst kleinem Rahmen und versenden nur einen Bruchteil an Werbepost im Vergleich zu anderen Anbietern. Ganz verzichten können wir darauf – im Interesse der weniger digitalen Kunden – leider nicht.
Auch beim Versand achten wir auf Nachhaltigkeit. Unsere Kartonagen sind aus Recyclingmaterial hergestellt. Um die Recyclingkette nicht zu unterbrechen, verwenden wir zukünftig nur noch Papierklebeband und bedrucken dieses mit allen für den Versand wichtigen Informationen. So können wir auf Plastikklebebänder und Plastiksticker verzichten.
Seit August 2021 wird das Versenden unserer Päckchen, durch das Spenden an Umweltorganisationen auf der ganzen Welt, kompensiert und so CO2-neutral. Das bedeutet eine jährliche Kompensation von ca. 30 Tonnen CO2.
Vor Jahren haben wir bereits auf den Bezug von Ökostrom, klimaneutralem Erdgas und auf eigene Solarkollektoren umgestellt und kompensieren so jährlich mind. weitere 30 Tonnen CO2.
Unser seit Jahren intensiver Versuch, umweltfreundlichere Dosen für unsere Gesundheitsprodukte zu finden – die auch lieferbar sind, dichthalten und einen Versand unbeschadet überstehen – ist leider bisher gescheitert.
Insgesamt sind wir im Moment froh, wenn unsere Zulieferer überhaupt Dosen liefern können. Die Lieferketten sind häufig unterbrochen und unsere Einkaufsabteilung arbeitet auf Hochtouren, um Sie dennoch zuverlässig mit Gesundheitsmitteln zu versorgen.
Viele kreative Ideen zum Umweltschutz scheitern leider an der Realität des Alltags, denn in der Praxis ist vieles schwieriger umsetzbar als wir uns dies wünschen.
Bäume pflanzen verbessert unsere Zukunft
Diesen und nächsten Monat unterstützen wir nicht nur das Verteilen von Mahlzeiten an Bedürftige, sondern auch das Pflanzen von 100 000 jungen Bäumen. Dieses Projekt werden wir auch in Zukunft regelmäßig unterstützen. Eden Aufforstungsprojekte
Zudem unterstützen wir das Buchen-Urwaldprojekt von Peter Wohlleben.
Wenn es Sie in interessiert, wie wir mit Ihrer Hilfe anderen helfen:
Schützen Sie, was Ihnen am Herzen liegt, und bleiben Sie vor allem auch selbst gesund!
Ihr
Ludwig Manfred Jacob
Mein Buchtipp: Das geheime Leben der Bäume von Peter Wohlleben – ein spannendes Buch, das uns faszinierende Einblicke in die Welt der Bäume ermöglicht. Auch als Verfilmung auf Netflix zu sehen.
Literatur:
1Ripple WJ et al. (2021): BioScience; 71(9): 894-898. https://academic.oup.com/bioscience/article/71/9/894/6325731
2Ocko IB et al. (2021): Environ Res Lett; 16: 054042. https://doi.org/10.1088/1748-9326/abf9c8
3Warren H und Rathi A (2021): Bloomberg Green; https://www.bloomberg.com/graphics/2021-methane-impact-on-climate/