Vegetarische und vegane Kinder und Jugendliche sind gut versorgt

Vielfach besteht die Angst, dass Kinder und Jugendliche, die sich vegetarisch oder gar vegan ernähren, nicht ausreichend mit essentiellen Nährstoffen versorgt sind. Doch tatsächlich sind Vegetarier, Veganer und Mischköstler mit Nährstoffen ähnlich gut versorgt, die Unterschiede zwischen den Ernährungsweisen sind gering. Vegetarisch und vegan ernährte Kinder sind sowohl mit den Hauptnährstoffen als auch mit den meisten Vitaminen und Mineralstoffen gut versorgt.

Dies ergab die von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) in Auftrag gegebene VeChi-Youth-Studie, die die Nährstoffversorgung bei Kindern und Jugendlichen im Alter von 6–18 Jahren mit vegetarischer und veganer Ernährung sowie Mischkost über einen Zeitraum von zwei Jahren verglich.

Veganer und Vegetarier ernähren sich insgesamt gesünder als Mischköstler: Sie essen mehr Gemüse, Obst, Hülsenfrüchte und Nüsse und nehmen mehr Ballaststoffe, weniger zugesetzten Zucker und weniger gesättigte Fettsäuren zu sich. Veganer verzehren zudem am wenigsten Süßwaren, Knabberartikel und Fertiggerichte.

Die Energiezufuhr und Energiedichte der drei Ernährungsformen war in der Studie vergleichbar. Bei der Nährstoffversorgung schnitten Vegetarier und Veganer hinsichtlich Eisen schlechter ab, Veganer waren dafür besser mit Folat versorgt. Kritische Nährstoffe bei allen drei Ernährungsformen waren Vitamin B2, Vitamin D, Jod und Calcium.

Als gesunde Nahrungsquelle für Vitamin B2 eignen sich besonders Vollkornprodukte. Jod kann über Jodsalz, Algen oder Fisch aufgenommen werden. Calcium steckt nicht nur in Milchprodukten, sondern auch in grünem Gemüse und Kräutern, Hülsenfrüchten, Nüssen, Samen oder Mineralwasser. Eisen können Veganer und Vegetarier beispielsweise über Amarant, Hirse, Haferflocken, Hülsenfrüchte oder Kräuter (z.B. Petersilie, Minze) aufnehmen. Vitamin C verbessert die Eisenaufnahme.

Für eine gute Vitamin-D-Versorgung sollten sich Kinder und Jugendliche im Frühling und Sommer regelmäßig im Freien aufhalten, um die körpereigene Vitamin-D-Bildung anzukurbeln. Im Herbst und Winter, wenn der Körper selbst kein Vitamin D bilden kann, ist eine Nahrungsergänzung ratsam.

Mit Vitamin B12 waren die Veganer in der Studie überwiegend gut versorgt, was auf eine ausreichende Vitamin-B12-Supplementierung zurückzuführen ist. 88 % der vegan lebenden Kinder und Jugendliche nahmen eine Vitamin-B12-Nahrungsergänzung ein.

Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) mit erwachsenen Teilnehmern bestätigt, dass eine pflanzliche Ernährung nicht zu einem verbreiteten Mangel an Vitaminen und Mineralstoffen führt. Die Versorgung mit Calcium, Zink und Selen war bei Veganern zwar etwas schlechter als bei Mischköstlern, es bestand aber kein verbreiteter Mangel. Die Versorgung mit Eisen und Vitamin B12 war bei Veganern und Fleischessern sogar vergleichbar. Eisen wird von den Veganern ausreichend über die Nahrung aufgenommen, die Vitamin-B12-Versorgung ist mit Nahrungsergänzungsmitteln sichergestellt. Problematisch war die Aufnahme von Jod – allerdings bei beiden Ernährungsformen.

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Quellen:

• DGE aktuell 29/2020 vom 24.11.2020
• BfR 2 GO, Ausgabe 2/2020