Weniger Krebs mit Bio-Lebensmitteln

von Harald Wolf

Pestizide in konventionellen Lebensmittel sind krebserregend

Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) hat 2015 drei häufig in der Landwirtschaft verwendete Pestizide als krebserregend für den Menschen eingestuft: Glyphosat, Malathion und Diazinon. In der Bevölkerung ist eine geringe Belastung mit diesen Pestiziden weit verbreitet. Die Hauptbelastung geht von Lebensmitteln aus, insbesondere von konventionell angebautem Obst und Gemüse. Bio-Lebensmittel werden ohne synthetische Pestizide produziert und enthalten erheblich weniger Pestizidrückstände als konventionell produzierte Lebensmittel (Hemler et al., 2018). Geringe Mengen an Pestiziden sind allerdings auch in Bio-Lebensmitteln durch Verunreinigungen über die Luft kaum vermeidbar. Dennoch enthält eine Ernährung mit großem Anteil an Bio-Lebensmitteln deutlich weniger Pestizide als eine Ernährung mit rein konventionell angebauten Lebensmitteln.

Bio-Lebensmittel können Krebsrisiko um 25 % senken

Eine große Kohortenstudie mit 68 946 französischen Studienteilnehmern untersuchte den Einfluss der Ernährung mit Bio-Lebensmitteln auf das Krebsrisiko (Baudry et al., 2018). Die Studienteilnehmer wurden befragt, wie häufig sie biologisch angebaute Lebensmittel verzehren. Auf Basis von 16 Lebensmitteln wurde ein Bio-Lebensmittel-Score errechnet. Anhand Ihres Bio-Lebensmittel-Konsums wurden die Studienteilnehmer in vier gleich große Gruppen (Quartile) eingeteilt.

Ein häufigerer Konsum von Bio-Lebensmitteln ging mit einem stark reduzierten Krebsrisiko einher. Diejenigen, die am häufigsten Bio-Lebensmittel verzehrten (4. Quartil) hatten ein um 25 % geringeres Krebsrisiko als diejenigen, die am wenigsten Bio-Lebensmittel zu sich nahmen (1. Quartil).

Die Studie ist besonders interessant, weil dieser Zusammenhang jahrzehntelang vehement bestritten wurde.

Nicht alles muss Bio sein

Bio ist deutlich teurer; nicht jeder kann es sich leisten. Ganz klar ist: besser Gemüse und Obst aus konventionellen Anbau als gar keines. Und nicht alles muss Bio sein. Es lohnt sich vor allem bei Produkten, von denen Sie größere Mengen verzehren: Getreide, Kartoffeln und Karotten sowie Gemüse wie Brokkoli, das schwer von Pestiziden zu reinigen ist. Die (Verzehr-)Menge macht das Gift. Ein kleines Stück Schokolade spielt da keine Rolle. Bio aus Europa ist deutlich vertrauenswürdiger als aus Ländern, wo Papier (und Zertifikate) bekanntlich geduldiger sind als in der EU.

Übrigens: Wir verwenden in unseren Produkten oft Bioware, dürfen dies aber aufgrund der Bioverordnung nicht deklarieren. Sobald ein Vitamin oder Mineralstoff zugefügt wird, darf das Produkt per Gesetz nicht mehr als Bio deklariert werden. Das ergibt zwar keinen Sinn, ist aber so. Bei der Qualität der von uns verwendeten Rohstoffe achten wir auch auf Pestizide und Schwermetalle.

Noch mehr krebsgesunde Ernährung

Bio-Lebensmittel sind nur ein Teil einer krebsgesunden Ernährung. Der häufige Verzehr von frischem Gemüse und Obst sowie der weitgehende Verzicht auf rotes Fleisch und Wurst sowie stark verarbeitete Lebensmittel und Alkohol sind weitere Beispiele, wie Sie sich vor Krebs schützen können. Sicherlich müssen auch die Politik und Gesellschaft Ihre Verantwortung ernst nehmen und entsprechende Maßnahmen zur Krebsprävention ergreifen. Doch letztlich liegt unsere Gesundheit zu einem großen Teil in unseren eigenen Händen. Nutzen Sie diese Chance!

 

Literatur:

  • Baudry J, Assmann KE, Touvier M, Alles B, Seconda L, Latino-Martel P, Ezzedine K, Galan P, Hercberg S, Lairon D, Kesse-Guyot E (2018): Association of Frequency of Organic Food Consumption With Cancer Risk: Findings From the NutriNet-Sante Prospective Cohort Study. JAMA Intern Med; 178(12): 1597-1606.
  • Hemler EC, Chavarro JE, Hu FB (2018): Organic Foods for Cancer Prevention-Worth the Investment? JAMA Intern Med; 178(12): 1606-1607.

 

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