Mineralstoff- und Säure-Basen-Haushalt
Ernährung im Gleichgewicht
Unsere Ernährung hat sich mit den letzten Generationen grundlegend verändert. Heute wird unser Speiseplan dominiert von industriell hergestellten Lebensmitteln. Stark verarbeitete Lebensmittel enthalten oft sehr viel Natrium und tierische Proteine und sind relativ arm an basischen Mineralstoffen.
Verschiebung des Natrium-Kalium-Verhältnisses
Die ursprüngliche Ernährung des Menschen war reich an pflanzlicher Kost mit vielen basischen Mineralstoffen wie Kalium, Calcium und Magnesium sowie arm an Natrium. Doch mit der Industrialisierung hat sich die Mineralstoffzusammensetzung in unserer Nahrung stark verändert. Besonders das Verhältnis von Natrium zu Kalium hat sich im Vergleich zu früher drastisch erhöht. Die Wissenschaftler Eaton, Eaton und Konner haben die Mineralstoffverhältnisse vor der Entwicklung des Ackerbaus rekonstruiert. Damals enthielt die Nahrung täglich ca. 10,5 g Kalium und 0,8 g Natrium. Das Verhältnis von Kalium zu Natrium hat sich seither dramatisch zu Gunsten von Natrium verschoben! Eine kaliumreiche, natriumarme Ernährung ist jedoch besonders wichtig für die Aufrechterhaltung eines normalen Blutdrucks.
Das offizielle Food and Nutrition Board der USA und Kanada erachtet unter Gesundheitsaspekten für Erwachsene 4,7 g Kalium pro Tag als notwendig. Auch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt inzwischen „dringend“ eine Erhöhung der Kaliumzufuhr und Reduktion des Natriumverzehrs (auf maximal 5 g Salz pro Tag). Je höher der Salzkonsum, desto mehr sollte auch die Kaliumzufuhr gesteigert werden. In Deutschland nehmen Männer täglich jedoch im Mittel nur 3,8 g und Frauen nur 3,2 g Kalium auf. Dies entspricht lediglich 66-77 % der in den USA empfohlenen Menge. Zu beachten ist, dass es sich bei der Angabe der Deutschen Gesellschaft für Ernährung, die bei 4,0 g/Tag liegt, um einen Schätzwert für die angemessene Zufuhr handelt.
Säurebelastung der Nieren verringern
Auch die potentielle Säurebelastung der Nieren (potential renal acid load), die in PRAL-Werten berechnet werden kann, hat sich stark verändert. Säurebildende Nahrungsmittel, die reich an schwefelhaltigem Eiweiß, Sulfat oder Phosphat und arm an basenbildenden Mineralstoffen sind, haben einen positiven PRAL-Wert und belasten die Nieren mit Säuren. Je positiver PRAL-Werte sind, desto höher ist die potentielle Säurebelastung der Nieren. Viele Lebensmittel aus den Kategorien 3 und 4 in Dr. Jacobs Ernährungspyramide haben einen hochpositiven PRAL-Wert und sind daher säurebildend. Vor allem die Lebensmittel aus der Kategorie 1 haben dagegen einen negativen PRAL-Wert und sind daher basenbildend.
Die Diagnostik von Störungen des Säure-Basen-Haushalts ist vielschichtig. Während einmalige Urin-pH-Messungen keinerlei Wert haben, können mehrtägige Urin-pH-Messungen und die Erstellung eines Tagesprofils Hinweise auf die metabolische Säurelast und die Säureausscheidungsfähigkeit der Nieren geben. Ein erfahrener Therapeut kann helfen, die Tagesprofile in der Gesamtschau mit Ernährungs- und Lebensgewohnheiten richtig zu interpretieren.
Natürliche Lebensmittel unterstützen den Säure-Basen-Stoffwechsel
Die natürliche Balance wird am besten durch Änderungen der Ernährungs- und Lebensweise erreicht. Generell hilft eine natürliche, pflanzenbasierte Kost mit Verzicht auf Fertignahrungsmittel am effektivsten, den Mineralstoff- und Säure-Basen-Stoffwechsel zu unterstützen. Ein gutes Beispiel ist Dr. Jacobs Ernährungsplan.
Gemüse und Obst sind reich an basischen Mineralstoffen. Nach den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung sollte jeder mindestens 5 Portionen Gemüse und Obst am Tag essen. Diese sollten sich aus 3 Portionen rohem und gegartem Gemüse und 2 Portionen Obst zusammensetzen. Eine farbenfrohe Kombination der verschiedenen Zutaten stellt eine vielseitige Zufuhr an Mineralstoffen, Vitaminen, Spurenelementen und sekundären Pflanzenstoffen sicher. Damit möglichst alle Nährstoffe und der Geschmack bei der Zubereitung erhalten bleiben, sollte man Gemüse nur kurz garen, so dass es noch Biss hat und nicht „zerkocht“ ist.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Lebensmittel, die einen wertvollen Beitrag zu Ihrem Mineralstoff- und Säure-Basen-Haushalt leisten können.
Natrium mg/100 g |
Kalium mg/100 g |
Magnesium mg/100 g |
Calcium mg/100 g |
kcal/100 g | |
Apfel | 1,2 | 119 | 5,4 | 5,3 | 54 |
Avocado | 4,7 | 487 | 30 | 12 | 221 |
Banane | 1 | 367 | 30 | 6,5 | 88 |
Brokkoli | 23 | 256 | 18 | 58 | 29 |
Champignon | 7,9 | 390 | 14 | 11 | 16 |
Dattel, getrocknet | 35 | 650 | 50 | 63 | 276 |
Erbsen, gekocht | 2 | 213 | 34 | 22 | 66 |
Hafer, Korn | 8,4 | 355 | 129 | 80 | 326 |
Haferflocken | 6,8 | 397 | 130 | 43 | 348 |
Himbeeren | 1,3 | 200 | 30 | 40 | 34 |
Karotte | 61 | 321 | 13 | 37 | 18 |
Mandel | 2 | 835 | 170 | 252 | 583 |
Orange | 1,4 | 165 | 12 | 40 | 42 |
Pellkartoffel | 3 | 410 | 20 | 12 | 70 |
Spinat | 69 | 554 | 60 | 117 | 17 |
Süßkartoffel | 4 | 372 | 19 | 22 | 108 |
Tofu | 3,8 | 94 | 99 | 87 | 83 |
Tomate | 3,3 | 242 | 12 | 9,4 | 17 |
Viele finden im stressigen Alltag leider nicht die Zeit, sich Gemüse und Obst frisch zuzubereiten und greifen eher zu Fast Food oder Schokoriegel. Wer durch seine Ernährungsweise den individuellen Mineralstoffbedarf nicht deckt, kann eventuelle Defizite durch die natriumarmen Basenmittel von Dr. Jacob’s ausgleichen.
Literatur:
Eaton SB, Eaton SB 3rd, Konner MJ (1997): Paleolithic nutrition revisited: a twelve-year retrospective on its nature and implications. Eur J Clin Nutr; 51(4): 207-216.