Verträglichkeit einer vermehrten Kaliumzufuhr
Zur Verträglichkeit einer gesteigerten Kaliumzufuhr schreiben Aburto et al. (2013) in ihrer Meta-Analyse im Auftrag der WHO: „Eine erhöhte Kaliumaufnahme in Form von Supplementen oder über die Nahrung hatte bei Erwachsenen keine negativen Auswirkungen. Für Personen, deren Nierenfunktion nicht durch Krankheit oder medikamentöse Behandlung beeinträchtigt wird, ist eine Erhöhung der Kaliumzufuhr über die Nahrung ungefährlich. Personen mit beeinträchtigter Kaliumausscheidung über die Nieren sind bei einem erhöhten Kaliumkonsum gefährdet, eine Hyperkaliämie, eine ungesunde erhöhte Kaliumkonzentration im Serum, zu entwickeln. Dieses Risiko ist jedoch auf diese Patienten beschränkt, von denen die meisten unter ärztlicher Betreuung stehen.“
Kontraindikationen für eine vermehrte Kaliumzufuhr
Zu den Medikamenten, die in Kombination mit hohen Kaliummengen zu erhöhten Kaliumspiegeln im Blut führen können, gehören beispielsweise: ACE-Inhibitoren, Angiotensin-II-Rezeptor-Blocker (Sartane), Drospirenon, kaliumsparende Diuretika (wie Amilorid, Triamteren), Aldosteron-Antagonisten (wie Spironolacton, Eplerenon), Zytostatika, Cyclooxygenase-2-Hemmer und andere nicht-steroidale antiphlogistische Schmerzmittel. Die Auswirkungen auf den Kaliumhaushalt sind bei diesen Medikamenten sehr unterschiedlich. Bei der Einnahme von Digitalis-Präparaten sollte auf eine gleichmäßige Kaliumzufuhr geachtet werden.
Personen, die bereits an einer Hyperkaliämie, einer chronischen Niereninsuffizienz, einer Nebenniereninsuffizienz oder einem Aldosteronmangel leiden, sollten vorsichtig mit einer erhöhten Kaliumzufuhr über die Ernährung oder Supplemente sein. Auch bei Dehydratation, Morbus Addison, Adynamia episodica hereditaria (Gamstorp-Syndrom) sowie der Sichelzellanämie liegt eine Gegenanzeige für eine Kalium-Supplementierung vor.
Liegt keine dieser Gegenanzeigen vor, ist die regelmäßige Aufnahme großer Kaliummengen problemlos, da die menschlichen Nieren aufgrund unserer ursprünglich sehr kaliumreichen Ernährung darauf programmiert sind, diese mühelos auszuscheiden. Die Menschen verzehrten vor der Entwicklung des Ackerbaus sehr wenig Natrium, ca. 10,5 g Kalium, 1,2 g Magnesium und 1,62 g Calcium pro Tag (Remer und Manz, 2003). Eine Auswahl an Kalium-Supplementierungsstudien in Sebastian et al. (2006) zeigt, dass bei normaler Nierenfunktion auch Mengen von 15,6 g Kalium am Tag gut vertragen werden, wie der nachfolgenden Tabelle zu entnehmen ist.
- Aburto NJ, Hanson S, Gutierrez H, Hooper L, Elliott P, Cappuccio FP (2013): Effect of increased potassium intake on cardiovascular risk factors and disease: systematic review and meta-analyses. BMJ; 346: f1378.
- Remer T, Manz F (2003): Paleolithic diet, sweet potato eaters, and potential renal acid load. Am J Clin Nutr; 78(4): 802-803; author reply 803-804.
- Sebastian A, Frassetto LA, Sellmeyer DE, Morris RC Jr (2006): The evolution-informed optimal dietary potassium intake of human beings greatly exceeds current and recommended intakes. Semin Nephrol; 26(6): 447-453.