Beeren – klein, rund & gesund

Sie sind nicht nur gesund und lecker, sondern auch unglaublich vielfältig

von Claudia Wohlkopf

Beerenvielfalt

Aus botanischer Sicht ist der Begriff „Beeren“ für viele der genannten Obstarten eigentlich falsch, denn nur die Heidelbeere ist eine echte Beere. Ein großer Teil der zum Beerenobst zählenden Arten sind vom Fruchtaufbau keine Beeren; so ist die Erdbeere z. B. eine Sammelnussfrucht. Und auch Tomate oder Kürbis gehören botanisch gesehen zu den Beeren. Wer hätte das gedacht?
Doch egal, ob Beere oder Nuss, ob heimisch oder exotisch: Die kleinen runden Früchte schmecken lecker, liefern Vitamine, wichtige Mineralstoffe und Spurenelemente. In ihnen stecken Ballaststoffe und sekundäre Pflanzenstoffe und sie sind auch noch kalorienarm. Trotzdem machen die kleinen Vitaminbomben, durch die viele Ballaststoffe, schnell satt. Perfekt, oder?

Die „trendigen Exoten“

Cranberry – Die Großfrüchtige Moosbeere ist klein, rund und knallrot. Ihre natürliche Heimat liegt in den Hochmooren im östlichen Nordamerika. Sie enthält reichlich Vitamine, Antioxidantien und Proanthocyanidine (PAC). Getrocknet schmecken die Beeren als Snack, im Müsli oder als Topping auf dem Salat. Ihr Saft, pur oder als Schorle, ist sehr erfrischend.

Goji – Die roten Buschbeeren ähneln Hagebutten. Sie schmecken süß, sauer oder herb und kommen vorwiegend aus China, vor allem aus dem Ningxia-Tal. Sie enthalten viele Mineralien, Spurenelemente, Antioxidantien und stärken das Immunsystem, sollen sogar vor Alzheimer schützen. Als getrocknete Früchte kann man sie pur essen oder auch im Müsli.

Aronia – Die fast schwarzen Beeren erinnern optisch und auch geschmacklich an Heidelbeeren. Sie kommen ursprünglich aus den Wäldern Kanadas, heute sind sie auch in Nordeuropa kultiviert. Sie enthalten viele Vitamine, Mineralien und Antioxidantien. Die getrockneten Früchte eignen sich zum Backen; aus frischen Beeren lässt sich Saft oder Marmelade herstellen.

Açaí – Die blauschwarzen Beeren der Kohlpalme sehen aus wie Blaubeeren und schmecken erdig-ölig. Sie wachsen in Südamerika, vor allem in Brasilien. Sie enthalten viele Vitamine und Anthocyane, sekundäre Pflanzenstoffe, die den Alterungsprozess verlangsamen sollen. Man kann die Beeren als Saft trinken oder in Pulverform in Müsli oder Joghurt einrühren.

Acerola – Die orangeroten- bis purpurfarbenen weichen Früchte ähneln kleinen Tomaten und schmecken säuerlich. In aller Regel kommen sie aus Texas, Mexiko, Panama, Brasilien und Guatemala. Sie enthalten vor allem viel natürliches Vitamin C. Weil Acerola-Beeren schnell verderben, wird empfohlen, sie als Saft zu trinken.

Die „heimischen Bekannten“

Erdbeere – Sie eröffnen meist die Beerensaison schon ab Mitte Mai und reifen bis in den Spätsommer. Erdbeeren enthalten viel Wasser und haben einen hohen Vitamin-C-Gehalt. Zudem liefern sie Mineralstoffe, wie Calcium, Zink, Kupfer und Folsäure, sind sehr ballaststoffreich und damit gut für die Verdauung. Frisch vom Feld in den Mund, als Marmelade oder als Smoothie – Erdbeeren schmecken in jeder Form!

Himbeere – Von Juni bis Oktober ist Himbeer-Zeit. Die saftigen Beeren enthalten besonders viel Eisen, Vitamin C, das die Eisenaufnahme fördert, sowie Provitamin A, Vitamin B (B1, B2, B6), Calcium, Kalium, Magnesium und Folsäure. Himbeeren schmecken pur, im Joghurt oder Müsli, aber auch im Salat oder – in Form von Essig – im Dressing.

Brombeere – Auch in Brombeeren, die von Juli bis Oktober reifen, steckt enorm viel Vitamin C. Sie enthalten ebenfalls Vitamin E und versorgen den Körper, ähnlich wie Himbeeren, mit den Mineralstoffen Kalium, Calcium und Magnesium. Ihre Verwendungsweise ist sehr vielfältig, sie schmecken pur oder sind beispielsweise eine saftige Kuchenzutat.

Heidelbeere – Auch Blau-, Moos-, Schwarz- oder Heubeere wird diese sehr kalorienarme Beere genannt. Sie ist voll mit sekundären Pflanzenstoffen, Vitamin C, E, K, sowie B Vitamine, Magnesium und Eisen. Außerdem enthalten sie reichlich Ballaststoffe. Von Ende Juni bis September ist Saison für die leckeren Beeren, die Zähne und Zunge blau färben, und auch als herzhaftes Blaubeer-Risotto schmecken.

Stachelbeere – Stachelbeeren enthalten viel Vitamin C, aber auch Vitamin E und B Vitamine stecken in der großen grünen, gar nicht stacheligen Beere. Der hohe, verdauungsfördernde Ballaststoffgehalt, Eisen und Mineralstoffe, wie Kalium, Calcium und Magnesium, machen sie zum idealen Snack zwischendurch. Sie können das Bindegewebe der Arterien elastisch halten und sind dank ihres hohen Siliziumgehalts auch gut für Haare und Nägel. Im Vergleich zur „schlanken“ Heidelbeere hat die Stachelbeere jedoch einen relativ hohen Zuckergehalt. Von Juni bis Ende August geerntet, kann man sie z. B. zu Marmelade und Kompott einkochen oder auch ein Chutney daraus herstellen.

Johannisbeere – Johannisbeeren gehören ebenfalls zur Familie der Stachelbeeren und haben von Juni bis in den September Saison. Es gibt rote, schwarze und weiße Sorten. Ihren Namen haben sie von Johannes dem Täufer, denn Johannisbeeren sind regelmäßig zu seinem Geburtstag am 24. Juni reif. Sie enthalten Kalium, Calcium, Phosphor, viel Pektin, reichlich Fruchtsäuren und vor allem Vitamin C. Außerdem sind sie reich an Flavonoiden. Pur gegessen sind sie aufgrund ihrer Säureintensität Geschmackssache; deshalb werden sie gerne zu Gelee eingekocht und auch als Saft, im Sommer als Schorle, getrunken.

Wichtig zu wissen: Beeren richtig lagern schützt Aroma und Vitamine

Die Transportverpackung soll entfernt und die Beeren kühl und dunkel, z. B. im Gemüsefach des Kühlschranks oder im Keller, gelagert werden. Stängel, Kelche und Blütenblätter sollen erst kurz vor dem Verzehr entfernt werden. Beim Waschen darauf achten, dass die Beeren nicht zu lange in Wasser liegen, sonst verlieren sie ihr Aroma.

Die Qual der Wahl: Heimisch oder exotisch?

Die exotischen Beeren, oft auch als „Superfood“ bezeichnet, sind zwar in der Tat gut für die Gesundheit, aber viele heimische Beeren sind genauso gesund. So ist z. B. die schwarze Johannisbeere der „gesunde Zwilling“ der Goji-Beere und Holunderbeeren enthalten ähnliche Wirkstoffe wie Cranberrys. Es bleibt also dem eigenen Geschmack überlassen, welche Beeren man wählt und auch auf Nachhaltigkeit kann Rücksicht genommen werden.

 

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