Welche Masken schützen wirklich vor dem Coronavirus und COVID-19?

Wann verwende ich eine OP-Maske, wann eine FFP2 bzw. KN95 Maske oder reicht sogar eine Alltagsmaske aus Stoff?

von Amelie Stein

Die wirkungsvollste Maske

Masken schützen vor infektiösen Aerosolen

Inzwischen ist gut belegt, dass die Ansteckung mit SARS-CoV-2 über Virus-Aerosole eine mindestens ebenso wichtige Rolle spielt wie die Tröpfcheninfektion. Die Ansteckung über Aerosole ist auch über größere Distanzen und längere Zeitspannen möglich, insbesondere in Innenräumen ohne ausreichende Belüftung und Luftfilterung. Wird das Virus über Aerosole direkt in die Lunge eingeatmet, so begünstigt dies einen schweren Krankheitsverlauf. Das Tragen von Masken kann sowohl die vom Infizierten abgegebene Virusmenge als auch die Viruslast beim Empfänger stark verringern. Somit können Masken vor einer möglichen Infektion sowie vor einem schweren Krankheitsverlauf schützen.

Eine Übersichtsstudie der renommierten Fachzeitschrift The Lancet auf Basis von fast 26 000 Teilnehmern zeigt, dass ein Mund-Nasen-Schutz das Infektionsrisiko des Trägers um 85 % reduziert (Chu et al., 2020). Untersucht wurden N95/FFP2-Masken und OP-Masken. Auch ein Augenschutz reduzierte das Risiko stark. Inzwischen sind Masken als zentrale Schutzmaßnahme anerkannt, doch welche Masken eignen sich in welcher Situation?

Der beste Kompromiss: OP-Masken

Der beste Kompromiss zwischen Selbst- und Fremdschutz UND ausreichend Atemluft sind für die Allgemeinbevölkerung dicht anliegende OP-Masken.

OP-Masken sind sinnvoll für Personen ohne Risikofaktoren und bei mittlerem Ansteckungsrisiko, also im Alltag. Eigentlich sind sie dafür gedacht, nicht den Träger selbst, sondern andere zu schützen. Sie bieten dennoch einen guten Schutz für den Träger selbst. Eine Studie zeigt, dass gute OP-Masken ganz ähnliche Filtereigenschaften wie KN95-Masken haben (O'Kelly et al., 2020). Nicht das Filtermaterial, sondern vielmehr der bessere Sitz der KN95-Masken ist entscheidend für die bessere Wirkung.

Sehr wichtig für die Schutzwirkung und oft vernachlässigt ist der Sitz der Maske. Die Maske muss bereits oben an der Nasenwurzel ansetzen. Sehr häufig hängt die Maske an der Nasenspitze und es besteht ein großer Spalt zwischen Maske und Haut, den virusbeladende Aerosole in großer Menge passieren können. Menschen mit kleinerer Nase haben hier einen Vorteil. Bei größeren Nasenformen sind FFP2-Masken empfehlenswert, da diese besser anliegen.

Der beste Schutz: FFP2-Masken

Atemschutzmasken der Schutzklassen FFP2 (entspricht KN95 oder N95) bis FFP3 liegen eng am Gesicht an und schützen den Träger am besten – bei richtiger Handhabung.

Diese Masken sollten bei erhöhtem Ansteckungsrisiko (z. B. in öffentlichen Verkehrsmitteln), von Personen mit Risikofaktoren sowie von medizinischem Personal getragen werden. Das Material von FFP2-/KN95-Masken kann zu etwa 95 % virusbeladene Aerosole herausfiltern. Die Masken haben also eine hohe Filterleistung, bieten ihren hohen Schutz aber nur, wenn sie ordnungsgemäß getragen werden, d. h. enganliegend.

FFP3-Masken bieten den höchsten Schutz, können aber nicht lange getragen werden, weil man damit einfach nicht genug Luft bekommt. Masken mit Filterventil sind angenehmer zu tragen, da man besser atmen kann. Sie schützen allerdings nicht die Umgebung, da der Filter nur die Einatemluft, nicht aber die Ausatemluft reinigt.

Die Notlösung: Baumwollmasken

Baumwollmasken (Alltagsmasken) – egal ob selbstgemacht oder gekauft – sind viel weniger wirksam als OP-Masken. Sie waren als Notlösung gedacht, als es zu Beginn der Pandemie nicht genug standardisierte Masken gab. Doch sie wurden zur Dauerlösung – trotz nur mäßiger Wirksamkeit und fehlender wissenschaftlicher Grundlage. Unter Laborbedingungen können Alltagsmaterialien wie z. B. Baumwollstoffe Bakterien und Viren im Vergleich zu OP-Masken nur etwa 60 % so wirksam abhalten (O'Kelly et al., 2020).

Zuverlässige Studien zur Wirkung von Alltagsmasken in der breiten Öffentlichkeit kann es nicht geben, da diese extrem unterschiedlich ist. Die Wirkung der Baumwollmasken hängt u. a. von der Stoffart und der Anzahl der Lagen ab. Laut einer Lancet-Studie (Chu et al., 2020) sind Baumwollmasken mit 12–16 Schichten vergleichbar mit OP-Masken – und wohl kaum die verbreiteten zweilagigen Modelle.

Inzwischen sind ausreichend „richtige“ Masken für die gesamte Bevölkerung vorhanden, so dass die Verwendung von Alltagsmasken nicht mehr notwendig ist und die wirksameren OP-Masken verwendet werden können und sollten.

Buchtipp:

Weitere Informationen zum Thema Masken sowie alles Wissenswerte rund um das Corona-Virus und die Erkrankung COVID-19 erhalten Sie in dem neuen Buch von Dr. L. M. Jacob: Der Corona-Selbsthilfe-Ratgeber – Der vernünftige Mittelweg zwischen Verharmlosung und Panikmache

Webtipp:

Mit dem Aerosol-Online-Rechner von Zeit Online können Sie testen, wie groß Ihr Infektionsrisiko in geschlossenen Räumen ist – abhängig von Raumgröße, Masken, Lüftungsverhalten u. a.

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